Burghart Klaussner
Der in Berlin geborene Schauspieler, Theaterregisseur, Hörbuchsprecher und Sänger Burghart Klaußner begann
1969 ein Studium der Germanistik und der Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin, das er 1970 um
eine Schauspielausbildung an der Max-Reinhard-Schule Berlin ergänzte. Sein Debüt gab Burghart Klaußner 1971
unter der Regie von George Tabori in dessen Stück „Pinkville“, und seither war er an nahezu allen bedeutenden
deutschsprachigen Bühnen engagiert.
Klaußners erster Kinoauftritt war 1980 in Dietrich Schuberts Spielfilm ZIEMLICH WEIT WEG. Zahlreiche
ambitionierte Kinoproduktionen folgten. Einem breiten Publikum wurde er mit seinen Rollen in Kinofilmen wie DAS
SUPERWEIB (1996, Regie: Sönke Wortmann), ROSSINI (1996, Regie: Helmut Dietl) und dem vielfach
preisgekrönten Film GOOD BYE, LENIN! (2002, Regie: Wolfgang Becker) bekannt. Mit dem Regisseur Hans-
Christian Schmid arbeitete er bei 23 (1999), Crazy (2000) und REQUIEM (2006) zusammen, für den er beim
Deutschen Filmpreis 2006 als Bester männlicher Nebendarsteller nominiert wurde. Diesen renommierten Preis
nahm Burghart Klaußner bereits ein Jahr zuvor für seine Darstellung des entführten Managers in Hans
Weingartners umjubeltem Cannes-Beitrag DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI entgegen. Beim Internationalen
Filmfestival Locarno 2006 wurde Klaußner für seine Hauptrolle in DER MANN VON DER BOTSCHAFT von Dito
Tsintsadze mit dem Silbernen Leoparden als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, und 2009 war er in Michael
Kliers ALTER UND SCHÖNHEIT neben Henry Hübchen, Armin Rohde und Peter Lohmeyer sowie als Richter an
der Seite von Oscar®-Preisträgerin Kate Winslet in DER VORLESER (Regie: Stephen Daldry) im Kino zu sehen.
Anfang 2006 gab Burghart Klaußner sein Regiedebüt an den Hamburger Kammerspielen mit der Inszenierung von
Edward Albees „Die Ziege oder Wer ist Sylvia?“. Es folgten weitere Regie-Leistungen am Schauspielhaus in
Bochum, unter anderem Thomas Bernhards „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ mit Otto Sander oder die
deutsche Erstaufführung von Yasmina Rezas »Der Gott des Gemetzels“ im Jahr 2006. Im Januar 2009 feierte eine
weitere Inszenierung, die zudem aus seiner Feder stammt, Premiere: „Marigold“, ein Stück mit Songs der Beatles.
Dann war Burghart Klaußner in Arthur Schnitzlers Drama „Das weite Land“ in der Hauptrolle in Bochum, an der
Berliner Schaubühne in „Iphigenie“ sowie als König Philipp II. am Dresdner Staatsschauspiel in Schillers „Don
Carlos“ zu sehen.
Für seine Rolle in Jobst Oetzmanns TV-Film DER NOVEMBERMANN wurde er 2008 für die Goldene Kamera als
Bester Deutscher Schauspieler nominiert. Im Jahr 2009 brillierte Burghart Klaußner als Pfarrer in Michael
Hanekes Drama DAS WEISSE BAND, das bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes die Goldene Palme,
anschließend die Golden Globes sowie den Europäischen Filmpreis gewann und eine Oscar®-Nominierung für
den Besten Fremdsprachigen Film erhielt. Für seine darstellerische Leistung wurde Burghart Klaußner selber
nicht nur mit dem Preis der deutschen Filmkritik, sondern auch als Bester Schauspieler mit dem Deutschen
Filmpreis 2010 ausgezeichnet. Im Sommer 2010 war Burghart Klaußner als Kommissar in DAS LETZTE
SCHWEIGEN, einem düsteren Krimi von Boran Bo Odar, im Kino zu sehen, anschließend folgten Philipp Stölzls
Drama GOETHE! sowie Sebastian Groblers DER GANZ GROSSE TRAUM DES KONRAD KOCH, über den Mann,
der das Fußballspiel nach Deutschland brachte.
2013 spielte Burghart Klaußner außerdem im TV-Dokudrama GEORGE mit Götz George in der Rolle seines Vaters
Heinrich George. Herausragende Kritiken und ein Millionenpublikum bescherte ihm im gleichen Jahr der ZDFDreiteiler
DAS ADLON. EIN HOTEL, ZWEI FAMILIEN, DREI SCHICKSALE, in welchem er den Gründer des
weltberühmten Adlon Hotel in Berlin, Lorenz Adlon, verkörperte.
Die Ausstrahlungen schlugen alle Zuschauerrekorde, und der Dreiteiler gewann sogar international Preise. Ein
cineastisches Highlight war zudem die Berlinale 2013. Mit der niederländisch-belgischen Kinoverfilmung von
David Grossmans Bestseller NONE ZIG ZAG KID eröffnete Burghart Klaußner an der Seite von Isabella Rossellini
das Kinderfilmfest der Filmfestspiele, und darüber hinaus war er im Wettbewerb des Festivals in einer kleineren
Rolle in Bille Augusts NACHTZUG NACH LISSABON mit Jeremy Irons zu sehen. Es folgten Volker Schlöndorffs
DIPLOMATIE (2014) und Oliver Hirschbiegels ELSER – ER HÄTTE DIE WELT VERÄNDERT (2015), das historische
Drama um den Hitler-Attentäter Georg Elser, sowie die einfühlsame Romanverfilmung DAS LÖWENMÄDCHEN
(2017) des norwegischen Autors Erik Fosnes Hansen, über das außergewöhnliche Leben des „Löwenmädchens“
Eva Arctander, die aufgrund eines Gen-Defekts am ganzen Körper behaart ist.
DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER (2017) über das politische Erwachen einer Schulklasse in den 50-er
Jahren ist bereits Klaußners dritte Zusammenarbeit mit Regisseur Lars Kraume und war auf der Berlinale 2018
und anschließend im Kino zu sehen. Ihre erste Zusammenarbeit war 2015 der u. a. mit sechs deutschen
Filmpreisen ausgezeichnete Film DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER, in dem Burghart Klaußner die Hauptrolle
des titelgebenden Generalstaatsanwalt Fritz Bauer übernahm. Für seine herausragende Leistung erhielt er 2015
den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Bester Darsteller, den Darstellerpreis des Günter Rohrbach Filmpreis
und wurde er 2016 auf dem Filmfest München mit der Brücke, mit dem Schauspielerpreis des Friedenspreises
des Deutschen Films ausgezeichnet und war als Bester Schauspieler erneut für den Deutschen Filmpreis
nominiert. Zum zweiten Mal stand er für Lars Kraume 2016 für die TV-Verfilmung des Justizdramas TERROR –
IHR URTEIL nach dem Theaterstück von Ferdinand von Schirach vor der Kamera. In dem Fernseh-Experiment,
bei dem die Zuschauer über den Ausgang der Gerichtsverhandlung mitbestimmen durften, spielte er den
Vorsitzenden Richter.
Zudem war Burghart Klaußner Teil der internationalen Besetzung der opulenten Netflix-Serie THE CROWN. In der
2. Staffel spielt er Kurt Hahn, Mitbegründer der Reformschule Salem, der von den Nazis ins Exil gejagt wird und in
Schottland ein Internat gründet. Er unterrichtet und erzieht den jungen Prinz Philip, sowie dreißig Jahre später
auch seinen Sohn Charles.
2019 folgte die Titelrolle in Heinrich Breloers BRECHT, ein ARD-Zweiteiler über den Jahrhundert-Literaten, der bei
den Berlinale Specials 2019 seine Premiere feierte, bevor er im Fernsehen zu sehen war, und 2020 drehte er den
Film „Oskars Kleid“ (AT), der 2022 in die Kinos kommen soll.
2012 war stark durch Theaterauftritte in Hamburg und Dresden geprägt: So stand Klaußner in Dresden als
Dorfrichter Adam in Kleists „Der zerbrochene Krug“ und als „Don Carlos“, in Hamburg am St. Pauli Theater sowie
bei den Ruhrfestspielen in der Hauptrolle in Arthur Millers „Tod eines Handlungsreisenden“ auf der Bühne. Für
die Rolle in „Der Tod eines Handlungsreisenden“ am St. Pauli Theater wurde Burghart Klaußner im November
2012 als bester Darsteller mit dem renommierten Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ geehrt.
2013 begeisterte er mit seiner erneuten Regiearbeit „Baumeister Siolness“ am Staatsschauspiel Dresden, 2016
stand er in von Schirachs Gerichtsdrama „Terror“ in Dresden auf der Bühne und war nicht nur in der Rolle des
Richters zu sehen, sondern inszenierte auch, und darüber hinaus folgten u. a. Produktionen von „Heisenberg“,
„Der Kaufmann von Venedig“ und „Leben des Galileo“ in Düsseldorf sowie „Der Besuch der alten Dame“ am
Burgtheater in Wien und die Uraufführung von „Reich des Todes“ am Hamburger Schauspielhaus.
Dass Burghart Klaußner auch Musik macht, hat sich herumgesprochen. Für ihn ist „Musik eine Hauptsache“, und
seit 2010 tourt er schon mit seiner Band durch verschiedene deutsche Städte. Mit „Je chante – Burghart Klaußner
swingt Charles Trenet“ entführt er das Publikum in die Lebenswelt des Franzosen, und in seinem Programm „Zum
Klaußner“ präsentiert er außerdem ein unterhaltsames Lebenspassepartout von Trenet, über Cole Porter, bis hin
zu Tom Waits, die Kinks, Karl Valentin oder Johnny Cash.
2018 war ein besonderes Jahr, denn nicht nur war er einer der ersten fünf Stipendiaten der Thomas Mann
Organisation und reiste in diesem Rahmen zur Eröffnung des Thomas Mann Hauses in Los Angeles, wo er später
einige Zeit leben und arbeiten wird, er feierte auch seinen Debütroman „Vor dem Anfang“, der im September im
Handel erschien. Die FAZ lobte ihn für „einen leidenschaftlich unprätentiösen, haltungsstark-hartkantigen
Debütroman über das Kriegsende“, der Kölner Stadtanzeiger schrieb »Burghart Klaußner hat einen warmherzigen
Roman über das Kriegsende geschrieben […] mitreißend und doch mit einer Gelassenheit, die die Wirrheit dieser
letzten Kriegstage angenehm konterkariert«, und das NDR Kulturjournal lobte »[Vor dem Anfang] erzählt einen
wichtigen Moment unserer Geschichte – ohne Pathos und ohne echte Helden […] Das Prinzip [des] Buches: Die
Vergangenheit nehmen, um die Gegenwart zu verstehen. […] Burghart Klaußner macht unsere Gegenwart reicher
– an Geschichten über unsere Geschichte.«
Burghart Klaußner ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und der Deutschen Filmakademie, in
deren Vorstand er 2010 gewählt wurde.
Preise und Auszeichnungen von Burghart Klaußner:
2018 Deutscher Hörbuchpreis 2018 in der Kategorie »Bestes Sachhörbuch« für „Fritz Bauer. Sein Leben, sein Denken, sein Wirken“
2016 Deutscher Hörbuchpreis 2016 in der Kategorie »Bestes Sachhörbuch« für Neil MacGregor „Deutschland. Erinnerungen einer Nation.“
2016 Preis der deutschen Filmkritik als bester Darsteller in „Der Staat gegen Fritz Bauer“.
2016 Bayerischer Filmpreis 2015 als bester Darsteller für die Hauptrolle in „Der Staat gegen Fritz Bauer“.
2015 Günther Rohrbach Filmpreis als bester Darsteller für seine Hauptrolle als kompromissloser Generalstaatsanwalt in „Der Staat gegen Fritz Bauer“
2015 Deutscher Filmpreis, Nominierung Beste männliche Nebenrolle für ELSER – ER HÄTTE DIE WELT VERÄNDERT
2012 Theaterpreis „Der Faust“ als bester Hauptdarsteller in „Tod eines Handlungsreisenden“
2012 Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater für „Tod eines Handlungsreisenden“ am St. Pauli Theater
2011 Deutscher Hörbuchpreis in der Kategorie Bester Interpret für Ferdinand von Schirachs „Schuld“
2010 Preis der deutschen Filmkritik (Bester Darsteller) für seine Rolle in „Das weiße Band“
2010 Deutscher Filmpreis (Beste männliche Hauptrolle) für seine darstellerische Leistung in „Das weiße Band“
2008 Nominierung Goldene Kamera (Bester deutscher Schauspieler) für „Der Novembermann“
2006 Goldener Leopard in Locarno (Bester männlicher Darsteller) in „Der Mann von der Botschaft“
2006 Nominierung Deutscher Filmpreis (Beste männliche Nebenrolle) für seine darstellerische Leistung in „Requiem“
2005 Deutscher Filmpreis (Bester Nebendarsteller) in „Die fetten Jahre sind vorbei“
Presseartikel 2019
Deutschlandfunk, Sept. 2019
Tagesspiegel, Sept. 2019
Welt, Sept. 2019
Stern online, Sept. 2019
SHZ, Sept. 2019
Westfälische Zeitung, Sept. 2019
Badische Zeitung, Sept. 2019
rtv, März 2019
Presseartikel 2018
Berliner Zeitung, 09.09.2018
Hamburger Abendblatt, 06.09.2018
Deutschlandfunk, 05.09.2018
FAZ, 03.09.2018
Recklinghaeuser Zeitung, 28.04.2018
Neue Südtiroler Tageszeitung, 28.01.2018
Burghart Klaußner ist einer der ungewöhnlichsten Schauspieler Deutschlands. Ausgezeichnet mit zahllosen Preisen, zog er selbst Hollywood schon in seinen Bann. Seine Auftritte sind sparsam, aber voller Wucht. Nicht nur in seinen Filmen haut er den Zuschauer um, auch die größte Bühne füllt er allein durch seine Präsenz. Ein ganz großer Schauspieler, vor dem wir uns verneigen!
News
Burghart Klaußner triumphierte in der Vergangenheit in dem Stück auf der Bühne, unter anderem in Dresden, nun liest er DER ZERBROCHNE KRUG – Lustspiel von Heinrich von Kleist im Rahmen des Theatersommer 2022 im Goethe Theater in Bad Lauchstädt: Der Dorfrichter Adam erwacht mit einem mächtigen Kater und diversen Blessuren im Gesicht. Am Abend zuvor ist es später geworden, und zu allem Überfluss ist Gerichtstag… Der Richter steht unter Beobachtung, denn Gerichtsrat Walter kommt, um ihm auf die Finger zu schauen und zu prüfen, wie es um die Rechtspflege auf dem Lande bestellt ist, und gleich der erste Fall hat es in sich!
Kleists Drama „Der zerbrochne Krug“ (uraufgeführt am 02.03.1808 in Weimar) ist ein Lustspiel und erweist sich dennoch auch als Drama um Macht und Machtmissbrauch – komisch, ernst und hochaktuell zugleich!
01.07.2022 Der zerbrochne Krug – Lesung / Lustspiel von Heinrich von Kleist
Goethe Theater / Parkstraße 18 / 06246 Goethestadt Bad Lauchstädt